und warum sie nach Kindheitstrauma so schwer fallen können
Viele Menschen, die mit frühem emotionalem Mangel oder unsicheren Bindungserfahrungen aufgewachsen sind, sehnen sich nach Nähe und stoßen darin immer wieder an unsichtbare Grenzen.
Vielleicht kennst du das: Du wünschst dir harmonische Beziehungen, aber wenn jemand dir wirklich nahe kommt, wird es eng in dir. Oder du bleibst, obwohl du weißt, dass dir etwas nicht guttut, weil du den Bruch nicht aushältst.
Im Folgenden erfährst du, was gesunde Beziehungen überhaupt ausmacht & wie diese von unserer Kindheit beeinflusst sein kann.
💬 1. Kommunikation: sich zeigen dürfen
Wie es in der Kindheit war:
Wenn du als Kind erlebt hast, dass deine Gefühle ignoriert, belächelt oder bestraft wurden („Jetzt wein doch nicht schon wieder“, „Sei nicht so empfindlich“), hast du gelernt, dass es sicherer ist, still zu sein. Vielleicht hast du dich angepasst, um keine Konflikte auszulösen oder versucht, über Leistung gesehen zu werden.
Wie es sich später zeigt:
In Beziehungen sagst du vielleicht: „Alles gut“, obwohl nichts gut ist.
Oder du schluckst Dinge herunter, bis sie irgendwann in Wut oder Rückzug explodieren.
Du hast Angst, dass Ehrlichkeit zu Streit oder Distanz führt und merkst gleichzeitig, wie du dich selbst verlierst, wenn du schweigst.
Was du jetzt lernen darfst:
Dass du sprechen darfst, ohne dass Liebe verschwindet.
Dass ehrliche Worte Verbindung schaffen können, statt sie zu zerstören.
🪞 2. Verantwortung: für sich selbst, nicht für alle
Wie es in der Kindheit war:
Vielleicht warst du das Kind, das die Mutter getröstet hat, wenn sie weinte.
Oder das brav war, damit der Vater sich nicht aufregt.
Du hast früh Verantwortung für die Gefühle anderer übernommen, weil sonst niemand da war.
Oder du hast gelernt, dass deine Bedürfnisse keine Rolle spielen.
Wie es sich später zeigt:
Du fühlst dich schnell schuldig, wenn jemand enttäuscht oder wütend ist.
Du übernimmst Aufgaben, die gar nicht deine sind: emotional, organisatorisch, seelisch.
Oder du fühlst dich völlig hilflos und hoffst, dass jemand anderes dich „rettet“.
Was du jetzt lernen darfst:
Zu erkennen: Ich bin nicht allein verantwortlich für das, was andere fühlen.
Ich darf auf mich achten, ohne egoistisch zu sein.
💚 3. Sicherheit: Ruhe aushalten lernen
Wie es in der Kindheit war:
Wenn dein Zuhause unberechenbar war – mal liebevoll, mal kalt, mal laut, mal still – hat dein Nervensystem gelernt, ständig auf Alarm zu sein.
Du wusstest nie, wann die Stimmung kippt. Sicherheit gab es nie lange.
Wie es sich später zeigt:
In Beziehungen fühlst du dich in Ruhe schnell angespannt.
Wenn jemand liebevoll und konstant ist, suchst du nach Fehlern.
Oder du löst unbewusst Drama aus, weil Anspannung vertrauter ist als Frieden.
Vielleicht verwechselst du Aufregung mit Liebe und Ruhe mit Desinteresse.
Was du jetzt lernen darfst:
Dein Körper darf lernen, Sicherheit zu erkennen, wenn sie da ist.
Manchmal bedeutet Heilung, Stille wieder zu ertragen.
⚖️ 4. Gleichwertigkeit: kein Oben, kein Unten
Wie es in der Kindheit war:
In vielen belasteten Familien gab es klare Hierarchien: Erwachsene hatten immer recht.
Kinder mussten funktionieren, sich fügen, still sein.
Vielleicht hattest du nie das Gefühl, Einfluss zu haben.
Wie es sich später zeigt:
Du stellst dich oft hinten an, sagst „Hauptsache du bist glücklich“ – auch wenn du dich innerlich leer fühlst.
Oder du versuchst, alles zu kontrollieren, damit du dich sicher fühlst.
Beides sind Versuche, Ohnmacht zu vermeiden, die du als Kind zu oft erlebt hast.
Was du jetzt lernen darfst:
Langsam zu spüren: Ich darf gleichwertig sein.
Ich darf Bedürfnisse haben, die genauso zählen wie die des anderen.
🌱 5. Freiheit: Nähe und Autonomie verbinden
Wie es in der Kindheit war:
Vielleicht hattest du ein Elternteil, das sehr vereinnahmend war oder emotional abwesend.
Du hast gelernt, dass Liebe bedeutet, dich selbst aufzugeben.
Oder dass du stark und unabhängig sein musst, um zu überleben.
Wie es sich später zeigt:
Du klammerst dich fest, sobald Nähe droht zu kippen.
Oder du ziehst dich zurück, sobald jemand dich wirklich sieht.
Du schwankst zwischen Verschmelzung und Rückzug. Nähe fühlt sich zu viel, Distanz zu schmerzhaft an.
Worum es in Heilung geht:
Nähe nicht mehr mit Bedrohung zu verwechseln.
Und Distanz nicht mehr mit Verlassenwerden.
Du darfst verbunden bleiben und trotzdem du selbst sein.
🤍 Was du daraus mitnehmen kannst
Diese Muster sind keine Schwächen.
Sie sind Schutzreaktionen: entstanden, weil du damals keine andere Wahl hattest.
Heute hast du sie.
Gesunde Beziehung beginnt nicht mit dem perfekten Gegenüber,
sondern damit, dich selbst zu verstehen, wenn alte Schutzprogramme anspringen.
Kleine Reflexion für dich
Wenn du magst, nimm dir einen Moment und frag dich:
- Wann fühle ich mich in Beziehungen sicher und wann angespannt?
- Wie hat sich „Liebe“ in meiner Kindheit angefühlt?
- Was könnte Sicherheit heute für mich bedeuten?
Wenn du magst, teile deine Erkenntnisse gern in den Kommentaren.
Deine Thea 🙏🌱
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